School
Africa

Tansania im August 2004


Mittwoch, 11.8.2004

Nachdem Martin Büdel und ich getrennt nach Tansania geflogen sind waren wir froh gemeinsam in Mtwara bei Pater Klaus angekommen zu sein.
Wir wurden von Pater Klaus herzlich empfangen. Martin hat sein neues "Heim" bezogen und ist sehr gespannt was auf ihn zukommen wird.

Hier sind wir momentan mitten im Winter und mit "nur" ca. 25 Grad ist es recht kalt, die Afrikaner frieren jedenfalls. Auf den ersten Blick hat sich hier einiges positiv verändert, vor allem die Strassen wurden repariert und befestigt, ein völlig neues Fahrgefühl ohne Schlaglöcher!

Die nächsten Tage werden uns zeigen, ob es auch in anderen Bereichen so ist.

Donnerstag, 12.8.

Bereits um 7.30 Uhr sind wir losgefahren um die ersten Kindergärten zu besuchen. Immer noch erstaunt bin ich über die Qualität der Straßen. Nicht nur in der Umgebung der Pfarrei sind sie in gutem Zustand, es gibt sogar ein recht langes, frisch geteertes Stück, gerade da wo früher schlimme Schlaglöcher waren. Das verkürzt die Fahrzeit zu den Außenstellen und vor allem die Erzieherinnen kommen jetzt mit ihren Fahrrädern wesentlich bequemer in die Kindergärten.

Während die Straßen besser geworden sind ist die Wohnsituation noch die gleiche, denn außerhalb des Stadtbereichs findet man nur Lehmhäuser ohne Strom und Wasser. Auf den Strassen sieht man viele Kinder, die von ihrem Alter her eigentlich in der Schule sein müssten, vor allem die Mädchen sieht man bei den verschiedensten Tätigkeiten, wie Wasser oder Holz holen. Die Kindergärten selbst machen auf uns einen unterschiedlichen Eindruck. In Naliendele sieht er recht heruntergekommen aus und das Personal scheint auch nicht unbedingt sehr motiviert zu sein.

In Likonde scheint das Personal eine "pädagogische Auffrischung" zu benötigen. Dies wird am Montag in der Personalversammlung sicherlich zur Sprache kommen.

In Mangamba dagegen, wo das Gebäude gerade renoviert wird, arbeiten die Erzieherinnen im Freien unter einem Mangobaum, den Kindern macht die "Arbeit" sichtlichen Spaß und sie zeigen großen Eifer. Hier habe ich zum ersten Mal ein Kreisspiel mit einer schön geschnitzten Holzmaske gesehen.

Der Kindergarten von Mangamba


Der Gefängniskindergarten in Lilungu wird gerade neu gebaut, die Kinder "arbeiten" im Eingangsbereich der Kirche. Viele Häftlinge arbeiten gerade am Dachstuhl des Nebengebäudes, im September soll die Eröffnung sein.
Lilungu

Freitag, 13.8.

Heute früh haben wir den Rest unserer Reisegruppe, Anneliese mit Florian und dem Pfarrer Matthias Rettinger, vom Flughafen in Mtwara abgeholt. Sie hatten einen guten Flug und sind froh bei uns zu sein.

Am Nachmittag besuchten wir die "Landesausstellung" im Stadion von Mtwara. Dies ist etwas ganz neues in dieser Gegend. Händler, Handwerker und Anbieter von Kleingeräten zeigten ihre Produkte.

Werkzeug für Maurer

Der Unterschied zu uns ist natürlich enorm. So wird etwa Salz angeboten oder es werden Pflanzmethoden vorgestellt. Da es hier im Busch keinen Strom gibt, stehen selbstgemachte Maschinen und Werkzeuge zum Handbetrieb im Vordergrund, mit denen man Arbeitsabläufe erleichtern kann. Pressen zur Ölgewinnung, Sortiertrommeln und Entkernungsgeräte für Cashewnüsse werden vorgeführt.

Dabei sind auch zahlreiche eigene Erfindungen, die Tüftler entwickelt haben. Es war sehr interessant und zeigt, dass auch hier Einzelne mit ihren Ideen die Lebenssituation verbessern können.

Montag, 16. 8.

Schon als Pater Klaus uns sagte, dass am Montag ein Kindergartenfest stattfinden würde ahnte ich etwas. Aber was wir heute erlebt haben, hätte ich mir nicht vorstellen können.

Als er vor fast 3 Jahren in die Pfarrei kam standen die 8 Kindergärten vor der Schließung, durch unsere Hilfe konnten sie nicht nur erhalten werden, sondern sich weiter entwickeln. Nun haben die Erzieherinnen unseren Besuch genutzt um zum erstenmal die Kindergärten als Einheit zu präsentieren. Die Kinder, die Erzieherinnen und die Elternbeiräte wurden mit einem LKW auf der Ladefläche abgeholt (man stelle sich das bei uns vor!) und zur Pfarrei gebracht.


Ein mehr als 3-stündiges Programm, bei dem alle Kindergärten ihre Beiträge leisteten bot einen Querschnitt der Arbeit. Im Mittelpunkt standen Tänze und Lieder, aber auch Sketche, Reden, Trommeldarbietungen............

Es war überwältigend was die fast 1000 Kinder vor uns als Ehrengästen, aber auch vor den 40 Elternbeiräten und Honoratioren der Pfarrei gezeigt haben.

Es war ein rundum gelungenes Fest, das mit einem gemeinsamen Essen am Nachmittag ausklang. Spätestens nach diesem Höhepunkt der Reise kann man sagen, dass sich der Einsatz von uns und unseren Spendern gelohnt hat, denn dadurch konnten viele Kinder in den Genuss der Vorschulerziehung kommen.

Dienstag, 17.8.

Bereits um 8.oo Uhr, pünktlich zum Unterrichtsbeginn hatten wir die Möglichkeit eine "Volksschule" in Mtwara zu besuchen. Die Schule in Majengo gilt als eine der besseren in der Stadt, zuletzt haben alle Prüflinge der 7. Klasse ihren Abschluss geschafft, der vergleichbar ist mit dem Hauptschulabschluss.


Dies ist verwunderlich, denn die Lernbedingungen sind nicht gut. Die Gebäude sind zwar renoviert und sauber, aber in den Klassen sitzen bis zu 70 Schülern und mehr in engen Bänken und teilweise auch auf dem Boden. Individuelle Förderung ist für die Lehrer hier unmöglich. Im Gespräch haben sie uns um unsere Klassen beneidet. Seit 3 Jahren hat der Staat das Schulgeld für die Vor-, Grund- und Hauptschule abgeschafft, so dass wieder mehr Kinder den Unterricht besuchen.

Besonders deutlich ist der Unterschied in der Vorschule, die in Tansania an die Schule angegliedert und für die Kinder Pflicht ist.

Eine Lehrerin ist zuständig für 112 Kinder, die eigentlich in 2 Schichten unterrichtet werden. Auf dem Bild sieht man aber über 70 Kinder auf engstem Raum sitzen und versuchen das Vorschulprogramm zu erfüllen. Wie viel besser haben es da die Kinder in "unseren" Kindergärten, die vom Staat als Vorschulen anerkannt sind. Auch dann, wenn sie in Außenstellen in teilweise ungeeigneten Gebäuden untergebracht sind, wie etwa im Gefängniskindergarten Chumvini.

Die individuelle Förderung ist da wesentlich leichter möglich. Ich habe auch die Lehrer gefragt und es kam die klare Antwort, dass die Kinder unserer Kindergärten weiter sind. Viele von ihnen kommen sofort in die 2. Klasse, da sie die Grundlagen des Lesens, Schreibens und Rechnens beherrschen und insgesamt leichter lernen.

Im Anschluss an den Schulbesuch sind wir in den Busch zu den Außenstellen Chumvini und Mtawanya gefahren. Dies sind 2 einfache Kindergärten mit nur wenigen Kindern. Hier haben wir lediglich Hütten, die Erzieherinnen können ihre Materialien nicht lagern, so dass die Arbeit etwas eingeschränkt ist. Außerdem ist der Weg zur Arbeitsstelle sehr schwer, denn die Frauen fahren mit dem Fahrrad ca. 10 km durch den Busch!

Mittwoch, 18.8.

Nachdem der gestrige Tag sehr anstrengend war mit Programm bis in die Nacht war heute ein "Ruhetag" angesetzt. Pater Klaus und Martin haben den Tag bei einem Picknick mit den Katecheten verbracht. Wegen ihrer langen Anfahrt waren sie abends recht müde.

Es ist nämlich inzwischen sehr heiß geworden, die Temperatur liegt weit über 30 Grad, die heiße Sommerzeit bahnt sich an. Früh um 6.00 Uhr hat es schon 26 Grad. Wir anderen haben an Florians Geburtstag einen kleinen Ausflug nach Mikindani gemacht, es war früher das Zentrum des Sklavenhandels und davon sind noch einige Ruinen übrig. Auch der Afrikaforscher Sir Livingston startete hier eine seiner Expeditionen.

Ich war heute früh noch einmal in der Schule in der wir gestern waren, um noch einmal mit den Lehrern zu sprechen. Dabei stellte sich heraus, dass eine von ihnen, Angelina Mtukacha, in den 80er Jahren bei meiner Tante Lioba ausgebildet wurde. Ihre Freude war sehr groß, als sie mir davon erzählte. Die Lehrer hier in der Hauptschule verdienen 60 000 Tans. Schillinge im Monat, das sind umgerechnet ca. 44 €! Das entspricht zwar dem Durchschnittverdienst hier in Tansania, aber für die lange Ausbildung ist das ein Hungerlohn. Solange der Staat seine Lehrer nicht besser bezahlt wird er auch nicht unbedingt die besten Leute in die Schulen holen können. Die Lehrer waren auch nicht sehr zufrieden über die Situation: geringer Lohn, riesige Klassen, kaum Lehrmaterialien, aber in dieser Schule sind sie auch stolz darauf, trotzdem zu den besten des Landes zu gehören.

Martin hatte gestern seinen ersten Arbeitseinsatz mit den Cashew-Nüssen. Zusammen mit Theo, einem Afrikaner hat er die neue Vakuumiermaschine aufgebaut und gleich ausprobiert. Mit Englisch, Kisuahelibrocken und den Händen klappt die Verständigung schon sehr gut.

Freitag, 20.8.

Unser Aufenthalt in Mtwara neigt sich dem Ende entgegen, denn wir fliegen am Sonntag nach Dar es Salaam, um direkt vom Flughafen aus in den Norden nach Lushoto zu fahren. Ich habe den Vormittag noch einmal im MTC verbracht, zum einen um noch einige Aufnahmen zu machen, zum anderen um mit Sr. Berntraud über den Kindergarten St. Lioba zu sprechen.
So werden wir einen Erdtank einbauen, der genügend Regenwasser auffängt, um den Kindergarten und die beiden Wohnungen der Erzieherinnen versorgen zu können. St. Lioba soll ein Lehrkindergarten werden, in dem die Schülerinnen praktische Erfahrungen machen können. Zudem soll die große Halle dazu dienen, dass in Zukunft die Elternversammlungen und Feste darin gefeiert werden können. Außerdem soll sie genutzt werden, damit die Schülerinnen ohne Platzprobleme ihre Materialien herstellen können. Zwischendurch haben wir einen Besuch auf dem Markt unternommen, auf dem reges Treiben herrschte.


Auch hier kann man eine Entwicklung zu früher erkennen, denn es gibt hier inzwischen außer Obst und Gemüse (billig, billig) auch Geschäfte und Stände mit Elektronikartikeln aller Art, der große Renner sind Handys. Auffallend sind die Stände mit den Kleidern, die häufig gebraucht sind, wo die wohl herkommen? Am Abend konnten wir erneut Zeugen der afrikanischen Lebensfreude werden, denn anlässlich des Namenstages von Sr. Berntraud haben die Schülerinnen einen "bunten Abend" mit Musik und Tanz veranstaltet.

Samstag, 21.8.

Unser letzter Tag in Mtwara wird noch einmal ein "heißer Tag", nicht nur wegen der inzwischen brennenden Sonne, sondern auch, da er noch einmal mit Programmpunkten vollgepackt ist. Mit Sr. Berntraud spreche ich über den weiteren Bauverlauf und den Finanzbedarf des Kindergartens St. Lioba, um die Höhe unserer Beteiligung einschätzen zu können. Das wichtigste an diesem tag aber ist ein Treffen mit Pater Klaus, Sr. Berntraud und mir, in dem es um die Zukunft der 8 Kindergärten der Pfarrei St. Paul geht. Wir nehmen Martin dazu, da er dabei einen wichtigen Beitrag leisten könnte. P. Klaus ist als Pfarrer der Pfarrei mit der fachlichen Organisation der Kindergärten aus Zeitgründen völlig überfordert. Dies sollte nach meinen Vorstellungen in der Hand der Schule von Sr. Berntraud liegen, von der aus diese Betreuung erfolgen könnte. In diesem mehrstündigen Gespräch ergaben sich hervorragende Lösungsansätze, die in der nächsten Zukunft Stück für Stück umgesetzt werden sollen. Genaueres werde ich für Interessierte nach meiner Rückkehr in der homepage darstellen. Am Nachmittag präsentierte sich uns die Fußballmannschaft der Pfarrei St. Paul, die in der letzten Meisterschaftsrunde in die 2. Liga aufgestiegen ist. Mit viel Elan und technischem Geschick versuchten sie die Tücken des "Stoppelackers" zu bewältigen. Nur einige wenige hatten Fußballschuhe, dies zählt hier zum absoluten Luxus. Aber wer hier die Einheimischen erreichen will, der darf unter Seelsorge nicht nur die geistlichen Aspekte sehen, denn Sport und auch Musik sind sehr gut geeignete Mittel, um eine dauerhafte Wirkung zu erzielen. Dies hat Pater Klaus gut verstanden, im Gegensatz zu so manchen anderen "Weißen" hier in Mtwara! Zum Abschied lud uns Pfarrer Matthias zum Abendessen in die Old Boma ein, einem alten Gerichtshof aus der Kolonialzeit, der von einem englischen Ehepaar mit viel Liebe zu einem Hotel und Restaurant ausgebaut wurde.

Sonntag, 22.8.

Zur Frühmesse gingen wir diesmal in die "Barackenkirche" von Shangani, dem Stadtteil in dem die Schule von Sr. Berntraud liegt, wo die Messe noch typisch afrikanisch ist.


Im Anschluss an den kurzen Flug nach Dar es Salaam sind wir gleich in den Norden nach Lushoto weiter gefahren. Der Straßenverkehr in Tansania hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Alleine was an diesem Sonntag Nachmittag um Dar es Salaam los war! Auf den Strassen zählt hier das Recht des Stärkeren, bzw. wer die beste Hupe hat, der "gewinnt". Spuren sind hier erst gar nicht eingezeichnet, es hält sich sowieso niemand daran. Und außerhalb der Stadt, auf der Straße zwischen Kenia und Dar es Salaam, muss man höllisch aufpassen, denn hinter jeder Kurve kann einem auf seiner Spur ein LKW oder ein Bus entgegenkommen, der gerade wahnwitzig überholt. So ist es kein Wunder, dass in den letzten Jahren die Zahl der tödlichen Unfälle stark zugenommen hat.

Wir haben auf unserer 7-stündigen Fahrt nach Lushoto 2 Busunfälle gesehen, wo große, vollbeladene Reisebusse aus der Kurve geflogen sind, einer sogar auf die Bahngleise. Zu genommen hat auch die Zahl der Raubüberfälle auf Autos und dies vor Allem in der Dunkelheit. Wir waren deshalb froh, als wir unbehelligt bei den Usambara Sisters angekommen sind. Was noch stark auffällt sind die Neubauten von Sendemasten. "Egal wo du hinkommst, Vodacom war schon da". Hier tobt zur Zeit ein Marktkampf um "Handykunden". Da es natürlich keine Verordnungen gibt, die so etwas regeln entstehen hier auf fast allen Hügeln Masten von den verschiedenen Anbietern teilweise direkt nebeneinander. Die Kommunikationstechnik per Mobiltelefon ist hier natürlich gut und wird einen entscheidenden Fortschritt bringen, da in dem weiten Land niemals ein Festnetz aufgebaut werden könnte. Aber in manchen, gut gelegenen Dörfern gibt es bis zu 3 Sendemasten, die Häuser selbst sind dabei weder mit Wasser, noch mit Strom versorgt.

Montag,23.8.

Reisen in den Tropen ist wesentlich anstrengender als man denkt, deshalb müssen wir heute einen etwas ruhigeren Tag einlegen. Aber für uns war es fast ein Schock, denn nach den heißen Tagen und Nächten in Mtwara haben wir in der letzten Nacht bei ca. 12 Grad richtig gefroren. Sobald aber die Sonne herauskommt ist es mit 22 - 26 Grad angenehm warm. Nach dem sehr herzlichen Empfang spüren wir beim Rundgang auf dem Gelände schon die hektische Vorfreude auf das große Fest am Mittwoch. Wir klinken uns aus und fahren in die Stadt Lushoto auf den Markt, der nicht zu vergleichen ist mit dem in Mtwara. Hier oben in den Bergen, Lushoto liegt auf über 1200 m, gibt es reichlich Wasser und die Menschen hier können das ganze Jahr über anbauen und ernten. Dies sieht man besonders deutlich hier auf dem Markt, denn es gibt eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse.


Die Menschen hier leiden nur in ganz extremen Jahren unter Hunger und das merkt man am gesamten Verhalten. Insgesamt sind sie hier offener und freundlicher, sie gehen auf uns zu und sind nicht so misstrauisch. Man kann hier sogar ohne Probleme auf dem Markt fotografieren, was sicherlich auch daran liegt, dass es hier wesentlich mehr Christen als Moslems gibt.Am Nachmittag begutachten wir unsere abgeschlossenen Wasserprojekte. Vor 2 Jahren wurden nach der Max-Nonnenmacher-Quelle noch 2 weitere Quellen für das Trinkwassser erschlossen. Aber besonders stolz können wir auf unser Brauchwasserkonzept sein! Mit den Spenden eines Arbeitskollegen wurde neben dem Fluss im Tal ein Wasserspeicher gebaut, in dem das Wasser gesammelt und in einen Hochbehälter gepumpt wird, aus dem dann alle Toiletten, Waschplätze und sonstige Brauchwasserstellen versorgt werden. Dadurch kann das wertvolle Trinkwasser wirklich nur zum Kochen und Trinken verwendet werden, seitdem gab es keine Versorgungsprobleme mehr. Das gesamte Klostergelände wird selbstständig und kostenlos mit Wasser versorgt!

Dienstag, 24.8.

Heute Nachmittag kommen mit Pater Klaus, Martin und Pfarrer Matthias der Rest der Reisegruppe nach. Wir nutzen den Vormittag dazu, um eine geführte Wanderung durch den Regenwald und einige Bergdörfer bei Lushoto zumachen. Wir haben auf unserer 4-stündigen Tour Glück und sehen mehrere Chamäleons, wie auch velvet- und blue-Affen. Wir konnten den selten wahrzunehmenden "Gesang" der Columbusaffen hören, einer Affenart, die es nur hier in Lushoto gibt. Den Menschen in den Dörfern hier merkt man es an, dass sie keine Not leiden müssen. Wir werden nicht angebettelt, die Kinder gehen offen auf uns zu, überall heißt es Karibu, was einer Einladung gleichkommt in das Haus zu gehen.


Ich bin nach den 2 Wochen Mtwara richtig beeindruckt von dem "anderen Afrika", bei dem man nicht gleich misstrauisch, sondern offen empfangen wird. Am späten Nachmittag trudeln die anderen dann endlich ein, gemeinsam mit den vielen Ehrengästen, wie etwa dem Bischoff Anthony Banzi aus Tanga, dem regional-comissioner der Region, vergleichbar in etwa mit Ministerpräsident Herrn Stoiber, und vielen anderen Würdenträgern.
Man geht aber hier recht locker miteinander um, begrüßt sich ganz normal und spricht miteinander auch ohne "body-guards". Das Gewusel der Schülerinnen und der Helferinnnen geht bis in die Abendstunden hinein und lässt einen spannenden Mittwoch erwarten.

Mittwoch, 25.8.

Heute haben wir sehr intensiv erlebt was es heißt mit Afrikanern Feste zu feiern. Zeitpläne werden hier zwar aufgestellt, eingehalten aber nie. Schon ganz früh um halb 9 begann es mit der "big band" der Benediktiner aus Sakharani, die eine eigenwillige Mischung aus Dixieland und deutschen Volksliedern spielten (In einem kühlen Grunde!), alles im afrikanischen Rhythmus. Waren sie mal ruhig, dann sangen die Schülerinnen ihre Lieder. Als endlich alle Gäste eingetroffen waren begann der Gottesdienst (mit einiger Verspätung), den Bischoff Anthony zelebrierte. Unter den vielen Mitzelebranten waren auch Pater Klaus und Pfarrer Matthias.


Bei der über einstündigen Predigt des Bischoffs hatte nicht nur er mit Müdigkeit zu kämpfen, zahlreiche Priester schliefen einfach selig ein. Höhepunkt war die Einweihung der neuen dispensary und der regional-comissioner würdigte ausdrücklich das Engagement der vielen Spender aus Frammersbach und Umgebung, ohne die der Bau nicht zustande gekommen wäre. Danach gab es die üblichen Tänze und Gesänge. Als dann der Hunger bei den mehreren hundert Gästen langsam größer wurde begann die Abschlussrede des "Ministerpräsidenten". Nach eineinhalb Stunden, um halb vier, haben wir uns leise davongeschlichen. Das war gut, denn die Rede dauerte mehr als 2 Stunden bis 16.30 Uhr. Das Mittagessen gab es um 17.00 Uhr, mehr als 3 Stunden nach dem Zeitplan. Aber so scheint das hier üblich zu sein.







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