School
Africa

Ostern 2016

Es geht vorwärts!
Ein kurzer Bericht über meinen Aufenthalt in Tansania und bei Baraka während der Karwoche und Osterfeiertage 2016.

Als Werner Friedel von der Kinderhilfe Tansania mich fragte, ob ich ihn auf seinem Kurztrip begleiten wolle, zögerte ich nicht lange und ergriff die Gelegenheit mir ein Bild von Barakas Stand zu machen. Es sollten noch einige neue Herausforderungen aber auch Ideen hinzukommen...
Vorneweg kann man schon sagen: Es geht was Vorwärts, dennoch gibt es aus therapeutischer Sicht auch immer neue „Baustellen“. Dazu später.

Nach unserer Ankunft in Dar es Salaam und einer Nacht in der mächtigen Hafenstadt ging es für uns zunächst auf Teerstraßen nach Morogoro Town. Die Kinderhilfe Tansania kooperiert hier mit einer NGO aus Neumarkt, welche ein Waisenhaus der Mgolole Sisters (Sr. Veronika) unterstützt. Es ist bereits ein Bohrloch gegraben worden und es soll die Versorgung mit Trinkwasser gewährleistet werden. Jetzt fehlen noch Wasserleitungen, Hochtank und eine mit Solarstom betriebene Pumpe. Dank Michael Wimmer, seinem Spendenaufruf und der Unterstützung seiner Freunde ist dies nun möglich. Die Kinderhilfe Tansania, die betreuenden Schwestern und natürlich die Waisen bedanken sich, Michi! Ich kann garantieren, dass jeder Euro direkt dort ankommt.

Begleitet vom Elektrotechniker Babuu Tarimo (Vater von Praygod), ging es über typische ostafrikanische Buckelpisten weiter nach Turiani und zu Baraka. Er hat sich riesig gefreut, und die Gastfreundschaft in Turiani war wieder einmal unglaublich.

Ausserhalb der Therapiezeiten stand ein Besuch der der Turiani Secondary School an

und ich habe unter anderem eine große Beerdigung abseits der großen Siedlungen, und etwas erfreulicher: einen offiziellen Heiratsantrag an die Schwester eines Freundes von Barakas Eltern erlebt. Die Dorfältesten beider Familien haben sich beraten, verhandelt und sich dann feiernd positiv geeinigt. 25 kg Zucker und eine Kuh waren nur ein Teil der Auslöse an die Familie der Braut.

Zu Barakas Status:
Im letzten halben Jahr haben de facto nur seine Eltern und Verwandten mit ihm spezifische Übung zur Förderung seiner motorischen Entwicklung gemacht. Ich muss davon ausgehen und hoffe, dass diese von Martina Kriegbaum (PT Praxis Rehamed, Frammersbach) und mir vermittelten Techniken bestmöglich und regelmäßig umgesetzt wurden. Unter anderem im Bereich der Bewegungsübergänge (z.B.: Rückenlage zu Bauchlage,Sitz >Stand) hat Baraka wieder sichtbare Fortschritte gemacht. Ein großes Problem stellen aber die Abweichungen seiner Beinachsen und die daraus folgenden Fußdeformitäten dar. Er wird schwer, der „Kleine“ und Gehübungen im Wagen sind deshalb spätestens jetzt auch problematisch. Techniken zum Wickeln der Füße wurden den Eltern noch einmal ausgiebig gezeigt. Die unumgängliche Lösung sind meiner Meinung nach aber orthopädisch speziell angefertigte Schienen.

Bereits letztes Jahr habe ich Kontakte zum Morogoro Hospital geknüpft und deshalb auch nochmal ein Treffen mit Mr. Marc Munishi am Ende meiner Reise angesetzt. Werner Friedel hatte bereits die Heimreise angetreten. Marc Munishi ist einer von vier Physiotherapeuten in der gesamten Morogoro Region und von Baraka ca. 3-4 Autostunden entfernt. Der terminlich überlastete Tansanier hat in Moschi und Südafrika Pyhsiotherapie studiert und ist unter anderem Spezialist auf dem Gebiet der Kinderheilkunde. Er wird mit Baraka eine Schienenanpassung in einem speziellen Rehazentrum durchführen. Ich warte auf die Ergebnisse, Berichte und Bilder. Die Kinderhilfe wird sich über Finanzierungskonzepte Gedanken machen.

Danke nocheinmal an alle bisherigen und zukünftigen Spender!!!

Da uns aufgefallen ist, dass auch Babuus zweijähriger Sohn Pray offensichtlich Defizite in der Entwicklung aufweist, wird dieser von Munishi auch untersucht. Ich habe meinem Rafiki Babuu meine Unterstützung zugesagt.

Auf dem Weg von Turiani nach Morogoro Town habe ich übrigens einen Platten gefahren und durfte auch einmal die Erfahrung machen, bei 40 Grad im Schatten (ohne Schatten) einen Reifen zu wechseln. Ich wurde von Beifahrern und Einheimischen bestens unterstützt.

Nach diesem Treffen am Ostermontag ging es für mich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück nach Dar es Salaam, es war dank meiner Reisebegleitung und trotz 3h Stau nur 15 km vor dem Ziel sehr komfortabel und am nächsten Tag ging es über Äthiopien zurück nach FFM und mit dem Zug nach Regensburg.

Es geht weiter!

Simon Riepl